Niederlande und die Berge?
Dass die Niederländer eine „Fahrrad- Nation“ sind, ist Ihnen sicherlich bekannt. Aber gibt es irgendwo Berge in diesem Land? Die Antwort ist ein einfaches „Nein“. Die Niederlande sind ein äußerst flaches Land, was erklärt, warum etwas 14 der rund 15 Millionen Einwohner- wenigstens ab und zu- mit dem Fahrrad fahren.
Damit hat das Königreich die größte Fahrraddichte der Welt. Der „höchste“ Berg ist übrigens 322 Meter hoch. Er heißt „Vaalserberg“ und liegt an der Grenze zu Deutschland und Belgien.
Beinahe schon ein Synonym für die Niederlande: Die Windmühlen
Die Niederländer zeichnen sich durch einen enormen Einfallsreichtum aus, wenn es darum geht, das Wasser des Meeres von ihrem Land fernzuhalten. Der Wind hat dieses Volk zur Nutzung der Windmühlen schon immer unterstützt. Heutzutage werden sie, im Gegensatz zu früher, nicht mehr zum Mahlen des Getreides, sondern zur Energiegewinnung genutzt. Die Niederländer haben Deiche gebaut, um neues Land zu erobern und auch Wind- und Wassermühlen dafür eingesetzt. Die älteste unter den Mühlen ist eine Wassermühle aus dem achten Jahrhundert, die schon in dieser Zeit zum Einsatz kam, wenn es darum ging, hunderte von Seen und Moore trocken zu legen und das Land vor Überschwemmungen zu schützen.
„Kinderdijk“ (übersetzt „Kinderdeich“) ist die berühmteste Gruppe von Poldermühlen, die auch in der Liste des Welterbes Aufnahme fanden. Der Legende nach soll hier einst bei einer Flutkatastrophe ein Kind in einem Körbchen angeschwemmt worden sein. Eine Katze soll das Körbchen auf dem Wasser im Gleichgewicht gehalten haben. Daher der Name „Kinderdijk“. Diese Flut hat vor 1000 Jahren auch tatsächlich stattgefunden. Diese UNESCO-Stätte mit 19 Mühlen bietet Ihnen einen hervorragenden Eindruck davon, wie Überschwemmungen verhindert wurden. Abgesehen von dieser kreativen Form der Wasserverwaltung ist der Kinderdijk auch eine wunderschöne Gegend.
Was wäre die Niederlande ohne die Tulpen?
Landstrich um Landstrich voller Tulpen: Die Tulpenblüte in den Niederlanden präsentiert dem Besucher ein einzigartiges Farbenspiel, das nur noch von den unzähligen Tulpenarten übertroffen wird. Der berühmte „Keukenhof“ legt, unter anderem, beredtes Zeugnis von dieser Farbenpracht ab. Er liegt nur 30 km von Amsterdam entfernt und ist der wohl bekannteste Park, der 32 Hektar groß und nur im Frühjahr geöffnet ist. Er erfreut sich 800.000 Besucher pro Jahr, die zur Tulpenblüte durch die Parkanlagen flanieren. Unter anderem können die Gäste auch Züchtungen bewundern, die nach niederländischen Berühmtheiten, wie des Malers Van Gogh, benannt wurden. Übrigens: Über 6.000 Tulpenzwiebeln werden in den Niederlanden gezüchtet.
Die „Tulpenmanie“ und ihre Folgen
Wussten Sie schon, dass Tulpenzwiebeln einst als Zahlungsmittel galten? Die sogenannte „Tulpenmanie“ entstand in der Periode des „Goldenen Zeitalters“ der Niederlande, in der Tulpenzwiebeln regelrecht zum Spekulationsobjekt wurden. Seit der Einführung dieser zauberhaften Blume in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, avancierten Tulpen zum Liebhaberobjekt und wurden in den Gärten sozial gehobener Schichten wie der Gelehrten, der Aristokratie sowie des gebildeten Bürgertums kultiviert. Neben dem auf Tauschhandel basierenden Beziehungen der Tulpen-Liebhaber, kam zum Ende des 16. Jahrhunderts auch der kommerzielle Handel mit Tulpenzwiebeln hinzu. In den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts kletterten die Preise für diese Blume auf ein extrem hohes Niveau, bevor der Markt zu Beginn des Jahres 1637 im Februar urplötzlich einbrach. Diese relativ gut dokumentierte „Tulpenmanie“ wird als die erste Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte angesehen. Sie dient als Synonym für die Charakterisierung anderer, scheinbar irrationaler und riskanter Finanzentwicklungen. Die traditionelle Lesart der Ereignisse und ihrer Auswirkungen besagt, dass in den Tulpenhandel der 1630er Jahre große Teile der niederländischen Bevölkerung- bis hinunter in die untersten Gesellschaftsschichten- involviert waren, so dass der rasante Preisverfall demgemäß den Ruin vieler Beteiligter bewirkte, sowie der niederländischen Wirtschaft schweren Schaden zufügte.
Der Käse – Aus den Niederlanden nicht wegzudenken
In den Niederlanden werden jährlich 650 Millionen Kilo Käse produziert, wovon etwa zwei Drittel exportiert werden, was, wer hätte das gedacht, die Niederlande zum größten Käseexporteur der Welt macht. Durchschnittlich essen die Niederländer 14,3 Kilo Käse während eines Jahres, pro Person, versteht sich. Die bekanntesten Käsesorten sind, neben dem Gouda und dem Edamer, auch der Limburger, der Maasdamer und der Leerdammer Käse, um nur ein paar wenige „Berühmtheiten“ zu nennen.
Die Verarbeitung des Käses in den Niederlanden geht bis in die vorchristliche Zeit zurück. So haben Archäologen Teile von Gerätschaften für die Käseherstellung gefunden, die auf das Jahr 200 vor Christi Geburt datiert werden konnten. Bis zum Mittelalter hatte die Käseherstellung eine zentrale Rolle innerhalb des niederländischen Lebens eingenommen. Überall blühten Käsemärkte auf, und Städte, die das Wiegerecht besaßen, durften Waaghäuser bauen und genossen einen besonderen Status. „De Waag“ („Die Waage“) in Gouda ist eines der schönsten Waaghäuser im Königreich der Niederlande. Die Käsemärkte, allen voran in Alkmaar, sind ganz besonders sehenswert. In dieser Stadt können Sie sogar ein Käsemuseum besuchen!
Wohin uns der weitere Weg in den Niederlanden führen wird, erfahren Sie im 3. Teil!